Naturbiotope im Zumiker Tobel

Es war eine inspirierende Exkursion mit Pflanzen, Amphibien und Schmetterlinge, zum Dazulernen und Geniessen

In der Ankündigung für die Exkursion Zumiker Tobel hiess es, es sei ein Spaziergang für die Sinne und zum Dazulernen. So war es dann auch! 18 neugierige Personen machten sich, unter der Leitung von Adrian Leuchtmann, auf den Weg. Die erste Etappe führte uns ins renaturierte Gebiet der ehemaligen Kläranlage. Doch wie re-naturiert man eigentlich? Was muss passieren, dass die Natur zurückkommt und sich wieder entfaltet? Dazu braucht es fundiertes Wissen von Spezialisten. Das Gebiet wurde mit einer Schicht Kies und Sand aufbereitet und anschliessend mit Schnittgut aus vergleichbaren, nahegelegenen Flächen abgedeckt. Die darin enthaltenen Samen fallen dann zu Boden und keimen. Was vor 4 Jahren begonnen hat, konnten wir heute bestaunen: ein Gelände voller Blumen und Gräser. Ins Auge fiel z.B. die lilafarbene Skabiose, die nicht zu verwechseln sei mit der sehr ähnlichen Witwenblume, wie uns Adrian Leuchtmann erklärte. Es war äusserst spannend, sich die kleinen Unterschiede zeigen zu lassen. Eine Welt, die einem in der Regel verschlossen bleibt!

Vorbei ging es dann an drei kleinen Tümpeln, in denen es von Kaulquappen in verschiedenen Entwicklungsstadien wimmelte. Amphibien-Spezialistin Petra Lohmann erklärte uns, dass sich etwa nur eines von tausend Tieren zum Frosch entwickelt. Der Rest würde gefressen. Neu für mich war auch, dass sich Amphibien mit zunehmender Wassertemperatur schneller entwickeln, um dem Austrocknen des Tümpels zu entgehen.

Im renaturierten Gebiet wurden auch Bäume gepflanzt, zum Beispiel die Zitterpappel oder Espe, deren Blätter so schön im Wind «zittern». An einem Blatt zeigte uns Adrian Leuchtmann den Grund hierfür: der Stängel des Blattes ist seitlich abgeplattet, daher bewegen sich die Blätter schon bei sehr geringem Wind charakteristisch. Die Zitterpappel ist aber auch eine wichtige Futterpflanze z.B. für die Raupen des Schillerfalters.

In einem weiteren kleinen Biotop angrenzend an den Chliweidlibach hörten wir von der Sumpf-Iris (auch Sibirische Schwertlilie genannt), die sich dort angesiedelt hat, leider aber gerade verblüht war. Bestrebungen seien geplant, ihre Verbreitung zu fördern. Hier erfuhren wir auch von Gräsern und ihren «Strategien», bei starkem Wind nicht zu knicken bzw. umzufallen. Hat jemand schon einmal die Innenstruktur eines Grashalmes zu Gesicht bekommen? Adrian Leuchtmann zeigte uns die vielen kleinen, aneinandergereihten Elemente, die durch Querwände getrennt sind und für beispiellose Elastizität sorgen.

Die letzte Etappe führte uns zur nahegelegenen Magerwiese, die sich von ihrer schönsten Seite zeigte. Unter anderem standen Tauben-Skabiose, Witwenblume, Esparsette, Margerite, Wiesen-Flockenblume und die Skabiosen-Flockenblume in voller Blüte. Glücklicherweise lockerte sich der wolkenverhangene Himmel zur Mittagszeit und erste Sonnenstrahlen legten sich auf die Wiese. Schmetterlings- Expertin Rosette Chaudhuri erklärte uns, dass Schmetterlinge nur bei Sonnenschein ausfliegen würden. Sie bräuchten die Wärme, um Muskeln in ihren Flügeln zu aktivieren, die es ihnen ermögliche zu fliegen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir leider nur den wunderschönen Distelfalter bestaunen, jedoch viel Wissenswertes über ihn erfahren. Man findet den Tagfalter oft beim Saugen an Distelblüten sowie Blüten vom Rotklee. Die Raupen bevorzugen die Gewöhnliche Kratzdistel als Futter. Aber auch über viele weitere Schmetterlingsarten und ihre Eigenheiten berichtete uns Rosette Chaudhuri ausführlich.

Die Exkursion war ein voller Erfolg! Dazugelernt habe ich persönlich eine Menge! Vielen Dank den Experten, die diesen Ausflug zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

U. Hess

Weiter
Weiter

Vögel im Robenhuserriet am Pfäffikersee